Intensivtherapie mit Reizstrom und Folgetherapie

Stéphanie Schwarz, Juni 2017

Nachdem bei mir im Frühjahr 2016 eine einseitige Stimmlähmung diagnostiziert worden war, wirkte sich dies in meinem Beruf als Anwältin und auch im privaten Bereich sehr negativ aus. Meine Stimme veränderte sich in Laufe des Tages und ich wurde nach längeren Telefonaten oder sogar während Besprechungen heiser. Meine Stimme klang in meinen Ohren „weinerlich“„ und „verliess“ mich immer öfter. Auch konnte ich nicht mehr singen, was meine Lebensfreude sehr trübte.

Der Hinweis bei der Diagnose auf die bleibende Lähmung des Stimmbandes, hat mich sehr entmutigt, denn als Anwältin und sehr kommunikationsfreudiger Mensch, spreche ich viel und gerne. Ich wollte daher nichts unversucht lassen, etwas an der unbefriedigenden Situation zu ändern.

Als ich zu Frau Dr. Zwicky überwiesen wurde, beschloss ich nach längerem Überlegen einen operativen Eingriff am Stimmband durchführen zu lassen mit anschliessender intensiver dreiwöchiger Stimmtherapie. Ich hoffte weniger schnell heiser zu werden und zu verhindern mein gesundes Stimmband durch Überanstrengung zu schädigen. Der Eingriff verlief erfolgreich und ich hörte mich wieder in „meiner“ Stimme.

Es zeigte sich schon in den ersten Tagen der intensiven Sprechtherapie, dass ich mir während der vergangenen Zeit in Bezug auf die Stimme ein ungünstiges Schonverhalten angeeignet hatte. So bin ich z.B. durch falsche Atmung immer kurzatmiger geworden. Während den intensiven Therapiestunden (abwechslungsweise bei Frau Blumberg und Frau Gutiérrez), lernte ich mit korrekter Artikulation, Mundbewegung und Atemtechnik die Folgen der Stimmbandlähmung und den Nachteil des fehlenden Stimmbandes fast gänzlich zu beheben.

Das war wundervoll, denn das Erreichte übertraf meine Erwartungen. Ausserordentlich freute mich, dass ich wieder singen konnte. Sowohl der Tonumfang als auch die Lautstärke erreicht beinahe wieder den früheren Umfang. Auch „brach“ mir die Stimme nicht mehr während des Singens „weg“. Nun fahre ich wieder singend Fahrrad ohne mich über fehlende Töne zu ärgern.

Schwierig war es für mich, die in der vergangenen Zeit eingeschlichenen falschen Verhaltensweisen dauerhaft abzulegen und die neuen Verhaltensweisen zu festigen. Obwohl der dreiwöchigen Intensivtherapie ein ausserordentlich tolles Ergebnis erzielt werden konnte, entschloss ich mich nachträglich noch einige Stunden bei Frau Gutiérrez-Lampart zu besuchen. Dies um in Bezug auf die Singstimme noch weitere Verbesserungen zu erzielen aber auch, um das Gelernte zu festigen.

Diese nachträglichen Stunden in längeren Abständen haben mir sehr geholfen. Unterdessen hat sich das Gelernte gefestigt. Bei Zeichen der Überanstrengung meiner Stimme weiss ich nun, was ich dagegen unternehmen kann und welche Korrekturen Atemtechnik, der Artikulation und des Sprechtempos vorzunehmen sind.

Ich bin sehr glücklich, dass ich meine alte Stimme wieder gefunden habe und danke allen, die dazu beigetragen haben.