Zum Ursprung

Da war diese Chorstelle im Elias, wo man das Wort ‚aber’ im delikatesten Pianissimo ansetzen sollte. Und bei mir kam einfach nichts. Erst mit Druck sprach die Stimme an und war dann zu laut. Irgendetwas stimmte nicht mit meiner Stimme. Ich hatte damals – vor über 15 Jahren – eben mein Gesangsstudium beendet und sang in der Tonhalle als Mitglied des damaligen Schweizer Kammerchores.

Ich schlief schlecht, bevor ich den Termin bei Frau Dr. med Salome Zwicky hatte und meine Knie waren pfluderweich als ich die Praxis betrat. Die Diagnose war schnell gestellt: Leicht inkompletter Glottisschluss, Sanduhrglottis, Knötchenansätze. SCHOCK. Eigentlich wusste ich ja, dass etwas nicht stimmte, eigentlich wusste ich ja, dass ich Jahre mit zuviel Druck gesungen hatte. Und nun? Operation? Nie mehr singen? Anderen Beruf suchen? Frau Dr. Zwicky beruhigte mich: Mit zwei Monaten Singruhe, unterstützt durch eine entsprechende Therapie sollten sich die Knötchen zurückbilden.

‚Sollten’ – Mit diesem Hoffnungsschimmer machte ich mich auf die Suche nach der besten Adresse für eine solche Therapie. Heinrich von Bergen in Bern, der kompetente Gesangslehrer und ‚Stimmenflicker’ hatte Zeit für mich. Welch ein Glücksfall! Zwei Monate unterwarf ich mich seinen leisen Übungen mit der Hoffung der Ertrinkenden und war beeindruckt mit welcher Kompetenz, Zuversicht und Güte mich der ältere Herr durch diese Krise begleitete. Mehrmals flossen bei mir die Tränen, mehrmals hatte ich das Gefühl das wird nicht besser und immer hatte er ein ermunterndes Wort. Nie vergesse ich sein bärndeutsches: „Dir müesst éifach laa gaaah.“

Bis heute behält er Recht mit seiner damaligen Prophezeihung am Ende der erfolgreichen Therapie: „Eine solche Stimmkrise werdet Ihr nie mehr haben“. Tatsächlich singe ich seither ohne Probleme – alte Musik und Zeitgenössisches, Liederabende, Oper, Konzerte neben- hinter- und durcheinander. Ich habe seither ein unfehlbares Gefühl für die Grenzen meiner Stimme.

Noch etwas bewirkte diese Stimmkrise. Mein latentes Interesse für medizinische und stimmtherapeutische Fragen war endgültig geweckt. Ich ging noch ein weiteres Jahr zu Heinrich von Bergen, denn ich wollte alles wissen, was er über die Stimme weiss. Ich bin ihm zu grosser Dankbarkeit verpflichtet für alles, was ich bei ihm erfahren durfte – fachlich und menschlich.

Und irgendwann vor drei Jahren sass ich in einem gemütlichen Restaurant Dr. med. Salome Zwicky gegenüber und erzählte ihr von meinem Interesse für Singstimmprobleme. Da sie in der Sprechstunde oft vermisste, dass sie bei einem Stimmproblem nur die medizinische Seite sehen kann, habe ich offene Türen eingerannt. Wir begannen auf einer Serviette den Ablauf einer umfassenden Abklärung eines Stimmproblems zu entwerfen. Und daraus ist das SingStimmZentrum Zürich entstanden. Das erfüllt mich mit grossem Glück.

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